DeFi kann zentrale Finanzsysteme ergänzen, sagt Christopher Waller von der Federal Reserve

Dezentrale Finanzen können zentrale Finanzsektoren ergänzen, werden aber nicht als Ersatz dienen, sagte der Gouverneur der Federal Reserve, Christopher Waller.

Technologischer Fortschritt kann "Effizienzgewinne im Finanzwesen vorantreiben", sagte Waller am Freitag auf dem 19. jährlichen Wiener Makroökonomie-Workshop in Wien, Österreich. DeFi wird die zentrale Finanzwelt nicht ersetzen, teilweise weil Vermittlung weiterhin benötigt wird, sagte Waller.

"Während es bestimmte Dienstleistungen gibt, die durch DeFi entstehen und nicht von zentralen Finanzsystemen bereitgestellt werden können, sind die technologischen Innovationen, die aus DeFi hervorgehen, weitgehend komplementär zu zentralen Finanzsystemen", fügte Waller hinzu. "Sie haben das Potenzial, zentrale Finanzsysteme zu verbessern und damit den erheblichen Wert zu steigern, den Finanzintermediäre und zentrale Finanzmärkte liefern."

Waller ist eines von sieben Mitgliedern des Board of Governors der Federal Reserve und wurde 2020 von Ex-Präsident Donald Trump für die Position nominiert.

Berichten zufolge hat Waller Krypto zuvor mit Baseballkarten verglichen und sich mehr in Richtung Innovation bei Stablecoins als bei digitalen Zentralbankwährungen orientiert. Waller hat auch gesagt, dass er privat ausgegebene Stablecoins als Stärkung, nicht als Schwächung des Dollars sieht.

Am Freitag sagte Waller, dass Distributed-Ledger-Technologie eine effizientere und schnellere Möglichkeit sein könnte, in einer 24/7-Handelswelt Buchführung zu betreiben. Zum Beispiel testen einige Finanzinstitute Distributed-Ledger-Technologie für Repo-Handel, sagte Waller.

"Aber bevor diese Ledger verwendet werden können, um Transaktionen in traditionellen Vermögenswerten wie Schulden, Aktien und Immobilien zu erleichtern, müssen diese Vermögenswerte tokenisiert werden. Der Prozess der Tokenisierung von Vermögenswerten und die Nutzung von Distributed-Ledgers wie Blockchain kann den Transfer von Vermögenswerten beschleunigen und eine weitere Innovation nutzen: Smart Contracts", sagte er.

DeFi könnte auch eigene Risiken haben, wie die Bereitstellung von Mitteln für schlechte Akteure, sagte Waller und deutete auf die Notwendigkeit von Regulierung hin.

US-Gesetzgeber haben bisher die Regulierung von DeFi in den jüngsten Gesetzen ausgelassen. In der Gesetzgebung, die im vergangenen Jahr vom Repräsentantenhaus verabschiedet wurde, entschieden sich die Gesetzgeber dafür, das US-Finanzministerium, die Securities and Exchange Commission und die Commodity Futures Trading Commission zu beauftragen, DeFi zu untersuchen. Dieses Gesetz, das von Republikanern geführt wird, gibt der CFTC neue Zuständigkeit über "digitale Rohstoffe" und legt fest, dass die SEC digitale Vermögenswerte überwachen würde, die als Teil eines Investitionsvertrags angeboten werden.

Auf der regulatorischen Seite schlug die SEC 2022 eine Regel vor, die seitdem überarbeitet wurde und die Definition einer Börse erweitern würde, um dezentrale Börsen zu erfassen. Die Regel könnte letztendlich erfordern, dass dezentrale Projekte sich bei der Behörde als alternative Handelssysteme registrieren und hat Widerstand aus der Kryptoindustrie erhalten.

"Im zentralen Finanzwesen gibt es Vorschriften, die Banken verpflichten, ihre Kunden zu kennen", sagte Waller am Freitag. "Sind ähnliche Regeln und Vorschriften für einige dieser neuen Technologien erforderlich?"

Waller sprach in seiner Rede auch Stablecoins an und bezeichnete sie als wichtigen Teil von DeFi, warnte jedoch vor den damit verbundenen Risiken. 

"Die Geschichte ist voll von Fällen, in denen synthetische Dollar anfällig für Runs wurden. Stablecoins stehen daher vor denselben Problemen, denen sich jeder Ersatz für echte US-Dollar gegenübersieht", sagte Waller. "Wenn geeignete Schutzmaßnahmen errichtet werden können, dann..."